Ein Steinhaufen hört auf, ein Steinhaufen zu sein, sobald ein einziger Mensch ihn betrachtet, der das Bild einer Kathedrale in sich trägt. Titanen, Erdkräfte und Naturphänomen im SteinwaldDie Legende des SteinwaldesVor vielen, vielen Jahren reichten die Wellen des Meeres bis an den heutigen Steinwald. Die Ufer wurden laut einer Legende von Titanen bewacht, die Untergebene eines Gottes waren. Am Meer lebte auch ein junger Mann, der von diesem Gott seine Unsterblichkeit erlangt hatte, jedoch nur unter der Bedingung, dass er den Namen des Gottes niemals enthüllen würde. Eines Tages erblickte der junge Mann ein liebliches Mädchen aus dem Dorf, in das er sich sofort verliebte. Leider war sie jedoch einem der Titanen als Ehefrau versprochen worden. Damit wollte sich der junge Mann nicht abfinden. Er ging zu den Titanen und bat sie, auf das Mädchen zu verzichten. Diese willigten ein, allerdings nur unter der Bedingung, dass der junge Mann ihnen den Namen des Gottes verraten würde. Der junge Mann bat um Bedenkzeit, denn er wusste, dass er damit seine Unsterblichkeit aufgeben würde. Am nächsten Morgen ging er wieder zum Meer und teilte den Titanen mit, dass er ihnen den Namen verraten würde, da er das Mädchen mehr liebte als seine Unsterblichkeit. Allerdings verlangte er im Gegenzug, dass die Titanen sich zur Verkündung des Names auf einen Platz stellen solten, den er bestimmen würde. Nun begann er, die Titanen auf bestimmte Pläze an der Küste anzuordnen. Dann sagte er: "Ich habe gerade den Namen Gottes mit euren Körpern geschrieben." Gott war sehr erstaunt über die unglaubliche Tat im Namen der Liebe. In diesem Moment ließ er gleißende Sonnenstrahlen auf die Titanen scheinen, die sich zur Strafe in Steinsäulen verwandelten. Der nun zum Mensch gewordene junge Mann ging nun seine Verlobte suchen. Als er sie fand und sie sich glücklich umarmten, sprudelte unter ihren Füßen eine Quelle mit Zauberwasser hervor, die auch heute noch zu sehen ist und als heilkräftigstes Wasser für Nierenkrankheiten in ganz Bulgarien bekannt ist. Esoteriker glauben heute, das die ganze Gegend energiegeladen ist. Wer dort spazieren geht, möglichst barfuss, oder eine der Steinsäulen umarmt, gibt seine negative Energie ab und wird mit positiver Energie aufgeladen. Fakten und Erkenntnisse Die Geologen, die das Gebiet mehrfach untersucht haben, betrachten den Steinwald ebenfalls als ein einzigartiges Naturphänomen, dass in dieser Form weltweit keine Entsprechung besitzt. Sie sind sich allerdings nicht einig, wie es entstand. Klar ist nur, dass die Gebilde aus Stein ungefähr 50 Millionen Jahre alt sind und in weißem, sehr feinen Sand stehen. Die größten Säulen sind 7 Meter hoch und bis zu 2 Meter dick. Innen sind die Säulen hohl. Sie verteilen sich geballt auf ca. 800 Meter Länge, sind aber auch noch in 15 weiteren kleinen Steingruppen in der Nähe zu beobachten. Das ganze Areal ist Teil des Naturschutzgebietes Pobiti Kamani, in dem 21 Arten von Vögeln, 7 Arten von Säugetieren und rund 240 Pflanzenarten ihr Zuhause gefunden haben. Mehrere Hypothesen über die Entstehung sind im Umaluf, von denen aber keine endgültig bewiesen ist. Favorisiert wird die Version, dass das Lütesko-Meer drei Schichten von Meeresablagerungen angehäuft hat. Nach und nach ist der Wasserstand gesunken und die obersten Schichten sind durch die Wetterverhältnisse zerstört worden. Gleichzeitig ist das, mit dem Kalk der obersten Schicht gesättigte, Regenwasser in die untere Quarzsandschicht eingedrungen und hat ähnlich wie in Tropfsteinhöhlen eine feste Masse gebildet. Auch die Idee eines Riesenfelsens, der durch Erosion teilweise abgetragen wurde und nur die Steinsäulen, also die festen Bestandteile, übrig ließ, wurde schon geäußert. Weitere Vermutungen sind: Korallenbildung im damals tropischen Klima oder Ablagerung von Meeresmikroorganismen in einem Methanstrom. Dort wo es das Gas gab, sollen dann angeblich die Hohlräume in den Säulen entstanden sein. Real zu sehen Dem Touristen kann dies im Prinzip egal sein. Er sieht eine beeindruckende Landschaft aus Säulen, Felsen und bunten Blumen auf einem weißen Sandmeer. Es entsteht der Eindruck einer verlassenen Ruinenstadt, denn die Gebilde sehen wie von Menschenhand behauen und aufgestellt aus. In vielen Nischen und Felsenlöchern haben sich blühende Pflanzen angesiedelt. Im Frühsommer blüht es weiß und gelb und es haben sich hellgrüne und rostrote, moosartige Teppiche auf den Steinen ausgebreitet. Dazwischen wehen lange, grüne Grashalme im Wind. Der Boden ist weich und läuft sich sehr angenehm. Wer das Glück hat, alleine im Steinwald zu sein, fühlt sich wie in eine andere Zeit und einen Ort in einer Zwischenwelt hinein versetzt. So außerrirdisch und wenig real erscheint die Landschaft. Meine Empfehlung: Auf gar keinen Fall verpassen, auch wenn es einen Umweg bei einem Ausflug bedeutet. Einfach großartig! Lust auf mehr Magie? Die Bulgaren sind traditionell sehr aber- und wundergläubig. Deswegen verwundert es nicht, wenn man in jedem Ort eine heilkräftige Quelle, eine wundertätige Heilige Maria oder einen magischen Platz im Wald gezeigt bekommt. Wahr ist, dass viele Wälder lange Zeit sich selbst überlassen wurden und teilweise in Naturschutzparks umgewandelt wurden. Dadurch ist eine in Europa fast einzigartige Wildnis entstanden - mit wenig scheuen Vögeln und einer Vielzahl an Pflanzen. Die besondere Stimmung, die diese fast unberührte Natur in uns Menschen hervorruft, kann ruhig als Wunder betrachtet werden. Ob mehr Magie im Spiel ist, kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Magische Kräte soll unter anderem auch der Naturschutzpark um den Reiter von Madara haben, der etwa eine Stunde Fahrtzeit vom Goldsrand entfernt in den Bergen liegt. (Auttobahn Varna Richtung Schumen und Sofia) Der Reiter selbst ist ein in die Felswand gehauenes Relief. Zu ihm gelangt man über mehr als 200 Stufen. Rechts am Reiter vorbei geht es über einen gepflasterten Weg an verwunschen wirkenden Bäumen entlang zu Höhlen, die schon seit Urzeiten bewohnt bzw. als Kultstätten genutzt wurden. Im Mai 2006 waren die Höhlen wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Links am Reiter vorbei gelangt man über steinige und unebene Waldpfade zu den Ruinen eines römischen Forts, dass auf dem Gebiet eines heidnischen Platzes gebaut wurde. Die Ruinen sind Teil des Ecopfades, der auf besondere energiegeladene Plätze hinweist. Ein Teil der Ruinen gehören dazu. Ein weiterer magischer Naturplatz liegt unterhalb von Kamen Brjag und ist gleichzeitig eine archäologische Ausgrabung. Gefunden wurde ebenfalls ein Fort und 4000 Jahre alte thrakische Gräber sowie Felshöhlen, die angeblich Piratenschätze bergen könnten. Besonders fasziniert war ich von den steilen Felshängen und den vielen Kräutern und Blumen, die hier wild wucherten. Das Ganze erinnert an Gemälde von Monet (z. B. das Mohnfeld). Die Gegend war erheblich beeindruckender als das von allen Reiseleitern angepriesene Kap Kaliakra (welches in Ausflügen angefahren wird). Das Archäologische Reservat ist wilder, ursprünglicher, grandioser. Der Herr der Ringe könnte auch hier gedreht worden sein. Dafür muss man aber auf sanitäre Einrichtungen, Gaststätten, Kioske und Ähnliches verzichten. Unbedingt Turnschuhe oder flache Sandaletten anziehen. Hier sehen Sie einige Impressionen von Steinwald. (Java Script muss aktiviert sein)
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