Gut Ding will Weile haben

Jack Daniel (Lynchburg - Tennessee/USA)

Historie und Legenden
Wer glaubt, die Werbung von Jack Daniels sei in einem Studio gedreht, sollte einmal nach Lynchburg, Tennessee fahren. Bereits wenn man in die kleine Stadt hineinfährt, fühlt man sich "in die gute alte Zeit" zurückversetzt. Aber dazu später mehr.

Jack DanielDie älteste registrierte Distillery des Landes und ihr berühmter Whiskey wurden nach Mr. Jasper Newton Jack Daniel aus Lynchburg, Tennessee benannt. Jack Daniel kam 1850 als eines von 13 Kindern zur Welt. Zu seiner Zeit wurde viel Whiskey gebrannt, aber vielen Herstellern kam es auf eine schnelle Produktion an. Nicht so Jack Daniel. Er wollte Qualität und perfektionierte das schon bekannte Holzkohlefilterverfahren. Durch dieses Verfahren und die lange Reifezeit bekam und bekommt Jack Daniels Whiskey das einzigartige Aroma.

Und woher stamt nun die berühmte Bezeichnung Jack Daniels Old No.7?
Niemand weiß dies so genau. Jeder, der behauptet, er kenne die " wahre " Geschichte der berühmten Jack Daniel's Marke "Old No.7 ", kann sich bei den anderen, die dies auch behaupten, hinten anstellen! Die einen werden Ihnen erzählen, daß es sich auf einen besonders geglückten Wurf beim Knobeln bezieht. Andere sind der Ansicht, es handelt sich um den siebten Versuch von Mr. Jack, eine Maische anzusetzen. In einer Geschichte wird gar von sieben verlorenen Whiskeyfässern gesprochen, in die Mr. Jack zur Kennzeichnung die Zahl "7" einritzte, als man sie wiedergefunden hatte. Jedes dieser Märchen hat seine Daseinsberechtigung - die Wahrheit kennt keiner!

Fakten und Erkenntnisse
Jack Daniels Destillerie liegt in dem kleinen verschlafenen Städtchen Lynchburg, die die Kreisstadt von Moore County, dem kleinsten Bezirk von Tennessee, ist. Obwohl Moore County bereits die Heimat der Jack Daniel's Distillery war, bevor Mr. Jack im Jahre 1866 seine Lizenz als Whiskeybrenner bekam, ist Lynchburg immer noch ein "dry county", was bedeutet, daß hier kein Alkohol verkauft werden darf, und das ist seit der Zeit der Prohibition schon so.

LynchburgAber dank einer besonderen Verfügung des Staates Tennessee im Jahr 1994 kann man ab 2. Januar 1995 Sonderflaschen, die Jack Daniel's Tennessee Whiskey enthalten, kaufen. Die Distillery führt für jede verkaufte Flasche $ 3,50 als Spende an den Bezirk Moore County ab (andere Branntweinsorten kann man in Moore County auf legalem Wege weder kaufen noch verkaufen).

Real zu sehen
Schon auf dem Weg zum Eingangsgebäude durchquert man eine wunderschönes Gelände mit kleinen Brücken über ein klares Flüßchen, aus dessen Wasser tatsächlich - wie man während der Führung erfährt - der berühmte Jack Daniels gemacht wird. In der Eingangshalle lagern riesige Fässer in einem ganz in hellen Holz ausgekleideten Raum.

Hier wird man freundlich empfangen, erwirbt einen Tour-Chip und vertreibt sich die Wartezeit mit dem kleinen sehr stilvoll angelegten Museum aus Bildern der Vergangenheit. Die Empfangsdame gibt bereitwillig Auskunft über diesen oder jenen Gegenstand, der früher hier benutzt wurde und alle paar Minuten durchquert ein gutgelaunter Guide die Halle um mit ein paar Späßen auf den Lippen die Wartezeit zu verkürzen.



Die Guides zeichnen sich sehr durch ihre humoristische Art aus, dessen Verständnis allerdings gutes Englisch voraussetzt. Die Tour beginnt mit einem Blick nach oben auf die weiße Holzlagerhütte, wo die Tour beginnen soll. Ein steiler Weg - so mancher Tourist stöhnt schon innerlich,- doch plötzlich kommt ein moderner, sehr gepflegter Kleinbus um die Ecke, der uns den steilen Weg sehr bequem erleben läßt. Natürlich wollen sich die Touristen - wie es in Amerika üblich ist - bei dem Fahrer mit einem kleinen Trinkgeld bedanken. Doch dieser lehnt ab. "Wofür", fragt er mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht. "Den Bus haben sie doch schließlich selbst bezahlt und und alle anderen Busse und die Führer, ja eigentlich alles.....nämlich mit der hohen amerikanischen Alkoholsteuer, die sie bei jedem Schluck, den sie in ihrem Leben genießen entrichten müssen."

Wir treten in die Holzhütte ein und befinden uns mitten in besagtem Werbespot. Ein älterer Mann erscheint und ein Raunen geht durch die Gruppe. Ist er's oder ist er's nicht, der gemütliche alte Mann, der durch den Werbesport führt??

Wir erleben in dieser Tour ein Stück Zeitgeschichte. Warum Tennessee Whisky eben kein Bourbon ist, wann man das berühmte Wort Whisky oder Whiskey schreibt und welchen Anteil der Engel ein Whisky haben müssen. Überall ist man hautnah dabei. Wir öffnen den Deckel eines Bottichs des speziellen Holzkohle-Filterverfahrens, der Führer läßt ihn ein paarmal fallen, wedelt wild in der Luft herum, bis auch der letzte Besucher glaubt schon einige Becher Whisky intus zu haben.

Wir durchqueren die kleinen Fabrikhallen, sehen wie ein Laster seine Ladung ablädt, lernen aus welchem speziellen Holz die Fässer gemacht werden, bewundern die kunstvoll aufgeschichteten Holzstapel und stehen staunend vor dem kleinen See der damals den Ausschlag gab, auf dieses Stück Land die Destillerie zu bauen, da dieses Wasser so rein ist, dass es ohne Zusatzstoffe noch heute für den Whisky benutzt werden kann.

Überall wird gearbeitet, die Menschen lächeln uns zu, als ob wir die ersten und einzigen Besucher in dieser Destillerie wären und am Ende sind alle ein bisschen traurig, dass der Abschied naht. In einer urigen Kneipe kann man dann noch den Whisky Gold Label erwerben und es gibt Getränke für alle, soviel man will (allerdings ohne Alkohol). Aus dem reinen Wasser gemacht bietet man uns eine eiskalte wohlschmeckende Zitronenlimonade an und so manch ein Besucher verbringt den restlichen Tag hier, um auf die Ankunft der nächsten Gruppen zu warten und Eindrücke auszutauschen.



Dieser Artikel wurde vo Carola H. aus Dauernheim
nach bestem Wissen und Gewissen verfasst.


Infospalte: Jack Daniels


Infos zu Ort, Lage, Öffnungszeiten, Preise
- in Lynchburg/Tennessee (USA) etwa eine Stunde von Nashville entfernt
- Geöffnet: ganzjährig 09.00-16.30 Uhr (geschlossen an Erntedankfest, Weihnachten, Neujahr, 4. Juli und an einigen anderen regionalen Festtagen)
- Die Touren dauern 75 Minuten und starten jede Viertelstunde.

Hilfreiche Links im Internet
Hervorragend gemachte offizielle Seite mit zahlreichen Geschichten, Informationen, stimmungsvollen Fotos, Postkartenservice, Spielen ... usw.:
www.jackdaniels.com (einige Textteile dieser Seite wurden aus der offiziellen Jack Daniels-Seite entnommen)

Offizielle Seite von Lynchburg:
www.lynchburgtn.com/

Reiseberichte von allen Orten der Welt auf nicht-kommerziellen Privatseiten
www.derreisetipp.de

Sammlung außergewöhnliche Internetseiten über viele Orte dieser Welt - staunen, informieren, bookmarken
Infos über Orte

Meine persönlichen Eindrücke und Tipps
Es empfiehlt sich einen ganzen Tag für die Besichtigung einzuplanen, denn es gibt viel zu sehen und wer mag, auch viel zu probieren.

Die Zeit scheint stehen geblieben zus ein und wenn man sich ein wenig Ruhe vom besichtigungsstreß seiner USA-Rundreise gönnt, fühlt man sich bald wie der Herr in der Jack Daniels Werbung - ausgeruht und gelassen. Es zählt nichts weiter als die Gegenwart. Man lässt die Minuten an sich vorbeigleiten ... Minute ... um Minute ... um Minute ...

Verlässt man die Destillerie, sollte man allerdings unbedingt den Marktplatz aufsuchen. Hier sitzen noch die Farmer in wackeligen Holzstühlen vor ihren Geschäften und die ganze Stadt hat den Charme des letzten Jahrhundert bewahrt. Egal ob man das preiswerte Buffett-Restaurant direkt neben der historischen Eisenbahn besucht oder in den kleinen Einkaufsläden herumstreift, die trotz moderner und frischer Waren museumsreif gebaut sind. Die Wirklichkeit ist hier sehr weit weg.

Auch im Restaurant pflegt man die Tradition. Ist man gewillt aufzustehen und mitten im Restaurant lauthals ein Loblied zu singen, dessen Text auf jedem Tisch liegt, so bekommt man einen Nachtisch kostenlos und so manch einer macht von diesem Angebot Gebrauch.

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Letzte Änderung dieser Seite erfolgte am 13.09.2005



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