Einmal sehen ist besser als hundertmal hören "Feenland" in der Einhornhöhle im HarzHistorie und LegendenGoethe war 1784 hier, ebenso der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1703) und der Heidedichter Hermann Löns. Erwähnt wurde die Einhornhöhle erstmals 1541, wo sie noch den Namen Zwerghöhle trug. Damals erzählte sich der gemeine Mann zuhause am warmen Herd, dass die Zwerge der Gegend eine Leiter durch die runden Löcher in den Höhlendecken schieben, um so zu ihren Wohnstätten zu gelangen. Den heutigen Namen Einhornhöhle verdankt sie der Wundergläubigkeit mittelalterlicher Gelehrter. Damals wurden fossile Knochen, die sich keiner lebenden Tierart zuweisen ließen, für Reste des, seit der Antike überlieferten, sagenhaften Einhorns gehalten. Als Leibniz dann noch einen Rekonstruktionsversuch in seiner Schrift "Protagaea" veröffentlichte, war der Name Einhorn-Loch geboren. Über mehrere Jahrhunderte haben sogenannte "Einhornschürfer" die Höhle immer wieder nach weiteren Knochen durchwühlt und so ganze Arbeit bei der Zerstörung archäologisch bedeutender Funde geleistet. Der Handelsartikel Einhornpulver versprach heilende Wirkung und wurde lange Zeit mit hohen Gewinnspannen verkauft. Noch heute finden sich einige Apotheken in Deutschland mit dem Namen Einhorn-Apotheke. Fakten und Erkenntnisse Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die gefundenen Knochen nicht von einem Einhorn stammen, sondern Überreste verendeter Höhlenbären sowie weiterer 70 Wirbeltiere sind. In der Zeit von 150.000 bis 40.000 Jahre vor heute, starben an die 40.000 Bären in der Einhornhöhle, die meisten davon vermutlich während des Winterschlafes. Auch Reste von menschlicher Nutzung der Höhle sind gefunden worden, z. B. Steinschaber aus der Zeit der Neandertaler (vor 130.000 Jahren), ein jungsteinzeitliches Beil (um 5000 v. Chr.) und viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus der eisenzeitlichen Laténezeit (um 450 v. Chr.). Aber auch die Knochen von 13 Menschen wurden im vorletzten Jahrhundert entdeckt. Die Knochen der sieben Erwachsenen und sechs Kinder waren in ungewöhnlicher Art verstreut, so dass man davon ausgeht, dass es sich um einen Bestattungs- oder Opferkult gehandelt haben muss. Real zu sehen Ob die Legende über die Zwerge, die die Höhle benutzt haben sollen, stimmt, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Tatsache jedoch ist, dass sich in der Höhlendecke große Löcher befinden, durch die das Tageslicht hereinfällt. Zu bestimmten Jahres- und Tageszeiten verbreitet sich dadurch eine ganz eigenartige Stimmung. Mal erscheint alles in bläulichem Ton, was einem Raum der Höhle den Namen "Blaue Grotte" verliehen hat, mal sieht die Szene aus, wie auf handgemalten, romantisch verklärten Postkarten. Dieses Ambiente ist so spektakulär, dass es bereits als Filmkulissse diente. Dieser Artikel wurde vom Webmaster
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