Karneval, Imbolc, Mariä Lichtmess - Der Winter geht zu Ende
Im Februar, wenn nach langen, dunklen und kalten Nächten, so langsam wieder die Tage länger wurden und die Menschen es satt hatten, immer am warmen Herd zu bleiben, wurde schon lange vor der Erfindung des rheinischen Karnevals ein anderes Jahreszeitenfest gefeiert: Imbolc.

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Imbolc hat den Charakter eines Fruchtbarkeits– und Frühlingsfestes, ist aber auch ein Fest des Lichtes, welches, je nach Deutung, am 1. oder 2. Februar gefeiert wird.
Infos zu den Jahreskreisfesten und speziell zu Imbolc gibt es auch auf chiria.de Es wird zu Ehren der heidnischen Götting Brighid veranstaltet, die im alten Irland die Schutzheilige des Feuers, der Schmiede, der Poesie und der Heilkräfte (auch der Hebammen) war. Anfang Februar wird die Erholung der Göttin von der Geburt des Sonnengottes zur Wintersonnenwende geehrt. Sie hat nun wieder die Kraft, genau wie das begonnene Jahr, den Frühling voran zu treiben.

Wie bei vielen anderen heidnischen Festen auch, hat das Licht eine zentrale Bedeutung. Licht, dass neu entzündet wird und neue Kraft gibt. Auch die christlichen Kirchen haben diesen Brauch übertnommen. Sie nennen es Lichtmess.

Giovanni Bellini, um 1459, Galleria Querini Stampalia in VenedigFür die Christen ist der 2. Februar ein Fest der Begegnung des Herrn, denn zu Beginn unserer Zeitrechnung schrieb das mosaische Gesetz vor, ein neugeborenes Kind innerhalb einer bestimmten Frist in den Tempel zu bringen, dem auch die Eltern Jesu folgten. Da rund um die Tempel damals zahlreiche Wachsmärkte (Licht(er)messen) aufgebaut waren, wo die Familien ihre für das nächste Jahre benötigten Kerzen einkauften, bürgerte sich der christliche Name Mariä Lichtmess ein.

Auch Kerzenweihen fanden statt, wobei mancherorts für Männer weiße Kerzen und für Frauen rote Kerzen geweiht wurden. So konnte man sich symbolisch das Licht, eben Christus, ins Haus holen und hatte den Herrn dann immer bei sich.

Um das Leben und insbesondere das Sterben Jesu geht es auch beim Ursprung der Karnevalsfeiern. Im Sprachgebrauch erkennt man dies heute noch am Wort 'Fastnacht', welches ursprünglich nur der Vorabend zum Aschermittwoch, der letzte Abend vor Beginn der Fastenzeit, an dem noch einmal kräftig gegessen und getrunken wurde, bezeichnete. Daher stammt auch der Ausruck 'Karneval', der im Lateinischen 'carne vale' also 'Fleisch Ade' bedeutet. Die Fastenzeit dient(e) übrigens der Besinnung auf das Sterben und die Auferstehung Jesu zu Ostern.

Fastnacht von  von www.visipix.com ID: 589448480 Wolfgang KrehlSeit dem 13. Jahrhundert feiert man die 'Fast-Nacht' vom Donnerstag bis zum Dienstag vor Aschermittwoch. Später entstanden die Traditionen der Umzüge am Rosenmontag, die Weiberfastnacht am Donnerstag oder gar die Vorverlegung des Beginns der Narretei auf den 7. Januar (dem Tag nach Epiphanias, was Erscheinung bedeutet und das Fest des Kindes in der Krippe ist), oder gar auf den 11. November des Vorjahres.

Obwohl der Karneval also ein Teil des Kirchenjahres ist, geht er auf heidnische Frühlingsfeste wie Imbolc zurück. Die Menschen damaliger Zeit verbanden den Winter mit Dämonen und bösen Geistern, die sie symbolisch mit furchterregenden Masken und viel Lärm vertreiben wollten. Karneval wird in vielen Ländern gefeiert, wobei es sehr große Unterschiede in der Ausprägung gibt. So wird in einigen Gebieten ausgelassen und fröhlich gefeiert, während in anderen Orten die Verkleidungen und Handlungen an böse Dämonen erinnern. Besonders auffällig und ein weltweites Markenzeichen der Stadt, sind die Masken von Venedig.

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Auch waren nicht alle damit einverstanden, dass Masken die wahre Identität und vor allen Dingen die gesellschaftlichen Hierarchien verwischten. Die Magd wurde zur Königin der Nacht, der biedere Geschäftsmann zum unflätigen Spieler....

entnommen aus www.chiria.de - eigene KunstwerkeAlles in allem hat Venedig eine lange Geschichte der Ge- und Verbote für das Tragen von Masken hinter sich. Selbst in jüngster Zeit, diesmal aus umweltpolitischen Gründen, wurden Karnevalsveranstaltungen restriktiv behandelt. Die Faszination der Maskierung jedoch ist geblieben, wie man in unzähligen Filmen, Büchern und Bildern erleben kann.

Und geblieben ist auch die Lust der Menschen, den kommenden Frühling zu begrüßen und ihm mit Gelächter, Anspielungen und viel Licht und Farbe auf die Sprünge zu helfen. Egal ob es Fastnacht, Fasching, Karneval oder sonstwie heißt, die Intention dahinter ist dieselbe:

Der Winter neigt sich mit großen Schritten seinem Ende zu!





Mehr Infos zu den einzelnen Ritualen und Rezepten für die Jahreszeitenfeste finden Sie unter:










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