Nos ossos que aqui estamos - pelos vossos esperamus - Unsere Knochen hier warten auf die euren - (Spruch in der Knochenkapelle Igreja Real de São Francisco in Evora) Knochenkapelle in Faro / PortugalHistorie und LegendenHört man das Wort "Knochenkapelle", denkt man gleich an schaurige Gruselstreifen, Kannibalen und unheimliche und schockierende Bilder. Denn schließlich werden Kapellen, die diesen Namen tragen aus tausenden von Menschenknochen und Hunderten von Menschenschädeln gebaut. Wer nun glaubt, mit diesem Reisetipp auf einen besonders gruseligen Ort aufmerksam gemacht zu werden, täuscht sich allerdings gewaltig. Sicher, es wurden Menschenknochen verarbeitet und man ist deshalb von Toten umgeben, aber ein Schauer braucht einem deshalb trotzdem nicht über den Rücken zu laufen. Fakten und Erkenntnisse In vielen Orten auf der Welt gibt es sogenannte "Beinhäuser" oder "Knochenkapellen", Orte also, an denen Tote nicht unter der Erde liegen, sondern praktisch zur Schau gestellt werden. Einige dieser Orte finden sich zum Beispiel in: Sumatra, Salzburg, Tschechien und eben in Portugal. In einigen Beinhäusern werden die Knochen nur einfach übereinander gestapelt. In anderen werden sie zur Dekoration der Wände benutzt. In einigen wenigen Beinhäusern, wie z. B. dem bekanntesten Beinhaus in Kutna Hora (Tschechien) wurden aus Menschenknochen auch verschiedene Gegenstände wie Kronleuchter, Kreuze und Stühle hergestellt. Real zu sehen In Portugal gibt es in der Stadt, in dessen Flughafen die meisten Touristen ankommen, nämlich in Faro, eine Kirche, die alleine schon das Anschauen wert wäre. Die meisten Besucher jedoch interessieren sich mehr für die, über einen Durchgang und kleinen Grünbereich zu erreichende, Knochenkapelle. In diesem, in einem freundlich wirkenden und hellen kleinen Friedhofsgarten untergebrachte, separat stehenden Gebäude, haben Ordensbrüder des Ordens Terceira de Nossa Senhora do Monte do Carmo de Faro, menschliche Skelette aus den früheren Gräbern des naheliegenden Friedhofs benutzt, um Wände und Deckengewölbe zu bauen. Die Kirche heisst Igreja do Carmo (Capela dos Ossos) und liegt mitten im Zentrum Faros , nördlich der Igreja de São Pedro. Die Kirche selbst wurde 1719 im Barockstil gebaut und wird von zwei niedrigen Glockentürmen flankiert. Betritt man die Kirche, wird man von dem eindrucksvollen Hochaltar ganz in Gold fast überwältigt. Wie viele Kirchen in Portugal wird an Verzierungen in gegenständlicher Form wie Engel, Blüten, Früchte ... usw. nicht gespart. Ganz unauffällig dagegen nimmt sich das Hinweisschild und der Eingang zu meinem eigentlichen Ziel aus: die Sakristei mit Durchgang zum Garten und der Knochenkapelle, für die ein Eintritt verlangt wird. Die sogenannte Capela dos Ossos ist etwa 4 mal 6 Meter groß und ziemlich hoch. Sie ist lichtdurchflutet und als ich im Januar 2003 dort war, menschenleer gewesen. Einige Topfpalmen und Blümchen geben dem Bau ein heiteres, fast Wintergarten-ähnliches Ambiente. Durch die Farbe der Menschenknochen, erstrahlt sie in einem hellen Beige, was den unbekümmerten Eindruck verstärkt. Weitere Highlights in der Umgebung Eine Gebäude, das ein ganz eigenartiges Gefühl vermittelt, ist die ansonsten fast völlig unbekannte Kirche gleich rechts neben dem Teatro D. Maria II in Lissabon (Nähe Rossio). Sie wurde bei einem Brand fast zerstört. Um die, von Zerstörung gezeichneten, Steinsäulen herum, wurden die Mauern und Decken ausgebessert, aber die alten Narben blieben erhalten. Skurill und beeindruckend. Auch ist es eine der wenigen Kirchen in Portugal, in der noch echte Kerzen angezündet werden dürfen, was die Gläubigen in hunderter Zahl auch ausnutzen. Eine ganz andere Art, sich in eine fremde Welt zu versetzen, ist ein Ausflug an die Falesia-Küste mit ihren überhaushohen, buntgefärbten Sandfelsen (siehe gesonderten Bericht)oder an die sturmzersauste Steilküste an der südwestlichsten Ecke Europas, nach Sagres. Hier fühlt man sich frei und ungebunden, als ob man ein Vogel ist und in der Zeit der Entstehung der Erde lebt. Den Naturgewalten ausgesetzt... Dieser Artikel wurde vom Webmaster
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