Ein Groschen ist eine kleine Einheit einer Währung. Zur Zeit der D-Mark war ein Groschen eine 10 Pfennigmünze. Mit mehreren Groschen konnte man sich Trivialliteratur in Form von dünnen Heften mit ca. 64 Seiten kaufen, die jeweils eine abgeschlossene Story beinhalteten. In regelmäßigen kurzen Abständen (wöchentlich, monatlich) erschienen weitere Folgen, wobei es für den Lesespaß unerheblich war, ob man die Vorgängerfolge kannte.

Bereits in den 1860er Jahren gab es die ersten Groschenromane – damals zum Thema amerikanische Indianer und Pioniere.
In den späten 1940ern und frühen 1950ern waren sie beliebte Sammelobjekte, wobei die Preise kräftig anstiegen.

Die Themenbreite orientierte sich an dem Interesse des Lesenden:

Arztromane, Heimat, Liebe, Adel, Detektivgeschichten, Abenteuer, Science-Fiction und auch Western. Es gab Themen speziell für Frauen und auch für Männer.

Eine der bekanntesten Serien waren die Science-Fiction Romane Perry Rhodan und die Geisterjägerstories John Sinclair.

Es ging um Drama, Leidenschaft, Gerechtigkeit, Hoffnungen, Träume und vieles mehr.

Sie waren damals eine gute Möglichkeit, um kurz in andere Welten abzutauchen und erfundene Charaktere beim Auf und Ab eines spannenden Lebens zu begleiten. Heute folgt man stattdessen Menschen, die mehr oder weniger echt bei den Sozialen Medien ihr Leben posten.

Beides sind kleine Fluchten aus dem eigenen Alltag.

Wer also mal etwas Anderes lesen möchte als Infos über die neuen Abnehmen-Produkte des tausendsten Influencers oder Geschichten über die fünf Kinder einer alleinstehenden Mama, sollte es mal mit Groschenromanen versuchen, die man tatsächlich noch kaufen kann – oft allerdings als Sammelband im Onlinehandel und kaum noch als wöchentlich erscheinende Einzelausgabe.

Der bekannteste Hersteller von Groschenromanen ist der Bastei-Verlag, bei dem die Hefte heutzutage etwa vierzehntägig erscheinen. Mit einem Groschen ist es allerdings nicht mehr getan. Man sollte vielleicht die Bezeichnung in Eurohefte umtaufen.

Meine Lieblings-Serie war damals in 1975 übrigens „Kung Fu – ein Shaolin im Wilden Westen. Jeder wollte damals diesen Kampfsport erlernen. Es war ein Hype, den der Bastei-Verlag aufgriff. Aus sentimentalen Gründen habe ich diverse Exemplare aufbewahrt. Drei Hefte im Sammelband kosteten damals 2,50 DM – wie  ich auf einem der Cover noch sehen kann.