Malta ist ein südeuropäischer Inselstaat im Mittelmeer zwischen Tunesien und Italien. Es besitzt die fünfthöchsten Bevölkerungsdichte weltweit. Der Großteil der Bevölkerung konzentriert sich auf die Hauptstadtregion Valetta. Und genau dort erinnert Vieles an die Zeit der Kreuzritter – mit ihren Glaubensvorstellungen, dem Ansehen in der Welt und den Legenden, die wir teilweise in den Hollywoodverfilmungen kennengelernt haben.

Ein Rückblick in die Geschichte

Bereits um 1048 gründeten Kaufleute aus dem italienischen Amalfi in Jerusalem ein Hospital für Pilger, welches später auch für andere Reisende und Kranke bereitstand. Während des ersten Kreuzzuges ins Heilige Land schlossen sich im Jahre 1099 einige Ritter dieser in Jerusalem wirkenden Krankenpflegebruderschaft an, die 14 Jahre später vom Papst zum religiösen Ritterorden vom Hospital des Heiligen Johannes von Jerusalem ernannt wurde. Weitere 67 Jahre später hatte die Gemeinschaft sich zum geistlichen Ritterorden gewandelt, da die Ritter nun auch Veteidigungsaufgaben für Pilger übernahmen. Neben den üblichen Rittertugenden wie Fleiß, Gehorsam, Gerechtigkeit, Demut, Weisheit, Liebe, Besonnenheit und Tapferkeit legten die Johanniter zusätzlich die Gelübde für Keuschheit und Armut ab. Als eine Gemeinschaft von Soldaten Christi besaßen sie dennoch bald Besitzungen und Burgen im Heiligen Land sowie eine eigene Flotte.

1291 mussten die Ritter des Johanniterordens, aufgrund des Verlustes von Akko, Palästina verlassen. Sie siedelten sich in Rhodos neu an, wo der Orden aber gut 200 Jahre später durch Suleiman dem Prächtigen vertrieben wurden. Ihre neue Heimat fanden sie auf der damals verarmten Insel Malta, welche sie von Kaiser Karl V als Lehen erhielten. Einzige Bedingung war die jährliche Übergabe eines Falken an die spanische Krone.

Auf Malta förderten die Johanniter Architektur, Kunst und Kultur. Sie brachten durch ihre Bautätigkeit viele Einheimische in Brot und Arbeit. Doch der steigende Wohlstand hatte auch seine Schattenseiten. Hochmut, Disziplinlosigkeit und Ausschweifungen ließen die Ritter die ursprünglichen Regeln und Aufgaben ihres Ordens vergessen. So kam es, dass sich die moralisch geschwächte Gemeinschaft im Jahre 1798 der Angreifer Napoleon kampflos ergab.

Auch im ersten und zweiten Weltkrieg wurde die Arbeit des Ordens behindert. Erst 1949 wurde der Johanniterorden reaktiviert und 1952 wurde in Deutschland die Johanniter Unfallhilfe gegründet. In Österreich entstand 1956 der Malteser Hospitaldienst.

Malta Kreuz

Während der Reformation teilte sich der Orden in zwei Zweige. Der evangelische Zweig nannte sich Johanniterorden, widmete sich den sozialpflegerischen Aufgaben und hatte als Wappen das durchgehende weiße Kreuz auf rotem Grund.
Das achtspitzige Kreuz, welches an die acht Seligsprechungen im Evangelium erinnern soll, wurde zum Malteserkreuz und zum Symbol für den katholischen Zweig, der seinen Sitz in Rom hatte und sich für die Bewahrung des Glaubens sowie die Hilfe für den Nächsten einsetzte.


Tipps für den Aufenthalt auf Malta:

Wer in Valetta unterwegs ist, findet diverse Möglichkeiten, sich gegen Bezahlung bei einem der Touristenattraktionen mit der Geschichte vertraut zu machen. Dabei sollte man jedoch unbedingt vorher im Internet recherchieren, was man erwarten kann und ob es das wert ist.

Zudem gibt es zu beachten, dass die Bewohner Maltas, besonders die Angestellten in der Tourismusbranche zwar nicht direkt unfreundlich sind, jedoch fehlt die Herzlichkeit und das Interesse an den Bedürfnissen der Touristen.

Außerdem muss einem bewusst sein, das man – wie überall auf Malta und Gozo – auch in Valetta und Vittoriosa gut zu Fuß sein muss. Die Straßen und Bürgersteige sind uneben, teilweise mit fehlenden oder hochstehenden Pflastersteinen. Außerdem geht es ständig bergauf und bergab, oft über viele Stufen, was recht anstrengend ist. In den Gebäuden selbst sind auch immer viele Treppen zu bewältigen, um die Räumlichkeiten besichtigen zu können.

Wer trotzdem die Sehenswürdigkeiten besichtigen möchte, bekommt einen guten Eindruck davon, wie das Leben zur Zeit der Tempelritter ausgesehen haben mag. Es fühlt sich in vielen langen Fluren und auf riesigen Treppenstufen in alten Steingemäuern und Kirchen wie ein Eintauchen in einen Historienfilm an.


Wo die Großmeister des Ordens lebten:


Zunächst wohnte der Großmeister in einer der drei Ritterstädte, nämlich in Vittoriosa (in der Nähe Valettas). Als er in die neu erbaute Hauptstadt Valetta umzog, wurde dem Inquisitor ein Haus zur Verfügung gestellt. Es folgten viele Generationen von Inquisitoren, so dass der Name Inquisitor’s Palace haften blieb. Das Gebäude ist recht schlicht und erinnert ein wenig an einen römischen Palast mit einem hübschen Innenhof.

Der Grandmaster’s Palace direkt im Ortszentrum von Valetta dagegen ist überwältigend, wenn auch nicht übermäßig groß. Dutzende von Ritterrüstungen sind so in den zwei zu besichtigenden Fluren aufgebaut, als ob sie die Räumlichkeiten bewachen würden. Die Decken sind mit eindrucksvollen und sehr farbenprächtigen Frescos verziert, die den Kampf und den Sieg der Johanniter illustrieren. Dazwischen hängen die Gemälde von verschiedenen Großmeistern und Mitgliedern des Ordens, die das Gebäude 1571 bauen ließen und es erst 1798 verließen, als sie sich Napoleon ergaben. Die Räume selbst, von denen nur einige wenige fürs Publikum zugänglich sind, wurden mit Brokat und Gobelins ausgestattet.

Wo die Ritter kämpften:
Fort St. Angelo war das erste Rittergebäude und vermittelt mit den hoch aufragenden Wehrmauern ein Gefühl für die Geschichte. Der Sitz des Johanniterordens liegt heute immer noch im Fort. Wer hinein geht, hat einen fantastischen Rundblick auf den Hafen, die Einfahrt und die gegenüberliegenden Ortsteile.

Auch auf der Nachbarinsel Gozo lassen sich die Ritter erleben. In der dortigen sehr großzügig gebauten Citadel, die schon fast einem kleinen Dorf gleicht, bekommt man zu spüren, dass in einer Verteidigungsanlage auch gelebt, geliebt, gebetet und gelitten wurde.

Sehr beeindruckend ist hier das alte Gefängnis, an dessen Mauern sich Graffiti von Gefangenen aus mehreren Jahrhunderten befindet und das Leben der ungehorsamen Ritter des Ordens viel persönlicher werden lässt.



Wie die Ritter kämpften:
Mehrmals im Jahr findet im Fort St. Elmo die Guardia Parade – eine original nachgestellte Truppenübung -statt, wie sie zur Zeit der Ritter immer beim Besuch des Truppenoberst vorgeführt wurde. Sie diente damals dazu, die ständige Alarmbereitschaft der Ritter zu demonstrieren.

Farbenprächtige Uniformen, Speere, Gewehre und Kanonen sowie auch die Darstellung des Müßigganges der Soldaten auf dem Paradehof des Forts versetzen die Zuschauer schnell in eine Zeit als Federn am Helm und Kniebundhosen zu dicken weißen Strümpfen die Alltagsbekleidung der kämpfenden Ordensritter waren.

Wie die Ritter lebten:
Die Ritter teilten sich in unterschiedliche Zungen (langue) auf, um Streitereien zu vermeiden. Zungen bezeichnete damals das Herkunftsland der Ordensritter. So gab es die Landsmannschaften Frankreich, Provence, Auvergne, Deutschland, Italien, Aragon und Kastilien. Jede langue hatte ihre eigene Unterkunft (auberge), in der die Ritter wohnten und aßen. Die Auberge de Provence im Zentrum Valettas ist heute noch zu besichtigen. In ihr ist das Archäologische Museum untergebracht (hier unbedingt einen Blick auf die Wandmalereien in den oberen Räumen werfen). Die anderen Auberges wurden abgerissen oder werden für staatliche Behörden genutzt.

Wie die Ritter starben:

Sehr viele der Ritter starben im Kampf an Land und auf See, besonders während der Belagerung in den Monaten von Frühjahr bis Herbst 1565. Letztendlich siegten die Johanniter jedoch unter dem Großmeister Jean de la Valette und gelten noch heute als Retter des Abendlandes, die sich der Ausbreitung der Vorherrschaft des Orients widersetzten.

Zu Ehren des siegreichen Großmeisters benannte man die in nur 5 Jahren neu erbaute befestigte Stadt Valetta. In ihr wurde auch die St. John’s Co-Cathedral errichtet, dessen Boden aus Hunderten von Grabplatten besteht, unter denen die Ritter zur letzten Ruhe gebettet wurden. Das Besondere an diesen Grabplatten sind die farbenreichen Steinintarsien, die häufig Skelette zeigen. Sehr sehenswert! Auch in dieser Kirche findet man wieder die Aufteilung der Ritter in Landsmannschaften (langues).

Ort: Malta| Valetta; Insel Gozo
Infos zum Zeitraum: unvergessen | schon etwas her (siehe auch die Erklärung auf der Seite „Zeitalter des Magisch Reisenden“)